25 Jahre „Teddys für Kinder in Not Aachen e.V.“

Erstellt am 10. Dezember 2019

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Aachen, 10.12.2019 − Bereits seit 1994 stellt der Aachener Verein „Teddys für Kinder in Not Aachen e.V.“ den Rettungsdiensten von Stadt und StädteRegion Aachen kostenlos Teddybären zur Verfügung, damit die Einsatzkräfte diese Teddys als „Tröstebären“ für verletzte, akut erkrankte oder misshandelte Kinder einsetzen können.

Ein kleiner Teddy, der oftmals Wunder wirken kann „Gerade Kinder sind in Not- bzw. Unfallsituationen meist völlig überfordert“, so Michael Siemons, der den Verein vor 25 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Petra nach dem Vorbild der amerikanischen Stiftung „Good Bears of the World“ gegründet hat. „Schock, Schmerzen, fremde Menschen, Hektik und die ungewohnte Umgebung des Rettungswagens lösen so tiefe Ängste aus, dass sich die kleinen Patienten oft gegen die notwendige medizinische Erstversorgung wehren. Mitarbeiter des Rettungsdienstes berichten immer wieder, dass in solchen Fällen nur der „Kollege Tröste-Teddy“ helfen kann. Der kuschelige Bär hilft, den ersten Schock zu überstehen, Schmerzen besser zu ertragen und Vertrauen zu den Ersthelfern vor Ort zu fassen. Er begleitet das Kind auf der Fahrt ins Krankenhaus und weicht auch dort bei allen notwendigen Untersuchungen und Behandlungen nicht von seiner Seite.“

Tröste-Teddys im Einsatz „Teddys für Kinder in Not Aachen e.V.“ finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und den Verkauf von Teddybären. Alle Einnahmen fließen zu 100% in die Ausstattung der Rettungswagen mit Tröste-Teddys.

Seit 1994 wurden in den Rettungswagen von Stadt und StädteRegion Aachen 10032 Tröste-Teddys (Stand Oktober 2019) an verunglückte oder akut erkrankte Kinder ausgegeben. Stellvertretend für die vielen positiven Rückmeldungen, die der Verein in den letzten 25 Jahren von Ersthelfern erhalten hat, seien hier die folgenden beiden Einsatzberichte von Dennis Dewald und Gregor Rossaint von der Feuerwehr Aachen angeführt:

„Gemeldet war ein Kindernotfall in einer KITA in Aachen. Ich war an diesem Tag Transportführer auf dem RTW und somit auch ersteintreffendes Rettungsmittel. Am Haupteingang der KITA wurden wir bereits durch die Leiterin empfangen. Wir rüsteten uns mit Notfallkoffer, EKG, Kindernotfalltasche etc. aus und folgten der KITA-Leiterin bis zum betroffenen Kind (Junge, 5 Jahre). Eine Erzieherin teilte uns mit, dass der Junge beim “Fangen spielen” gestürzt wäre und daraufhin über starke Schmerzen im Unterarm klagte. Der Junge weinte und fühlte sich, in der für ihn ungewohnten Situation, unwohl und war deutlich verängstigt. Wir hatten anfänglich keine Chance, unsere Basismaßnahmen durchzuführen und ihn adäquat zu versorgen. Auf die Frage, ob er ein Lieblingskuscheltier bei sich hat, verneinte er das mit einem Kopfschütteln. Ich sprach kurz mit meinem Teamkollegen. Er verließ kurzzeitig den Raum und kam kurze Zeit später mit unserem RTW-Teddy zurück. Diesen überreichten wir dem kleinen Jungen. Nach kurzer Zeit, mit dem neuen Teddy in der Hand, weinte der Junge nicht mehr und wurde deutlicher aufgeschlossener. Nun konnten wir unsere Basismaßnahmen durchführen und den Jungen entsprechend versorgen. Dank des RTW-Teddy konnten wir dem Jungen die Angst vor der ungewohnten Situation nehmen. Nachdem wir den kleinen Patienten ins Krankenhaus transportierten, sagte uns der Junge, dass er den RTW-Teddy “Benni” nennen wird.
Somit vielen Dank an unseren dritten Teamkollegen “Benni”!!!“

(Dennis Dewald)

„Im Dezember 2018 wurde ich nachts zu einem Fieberkrampf alarmiert. Auf Grund der Meldung war uns direkt klar, dass es sich nur um einen Kindernotfall handeln kann, der in der Regel dramatisch aussieht, aber harmlos verläuft. Nach der Versorgung durch den Notarzt fuhren wir mit dem Kind in die nächste Kinderklinik. Viele Kinder wirken verängstigt und schüchtern, wenn der Rettungsdienst kommt. Ein Teddy im Staufach ist immer ein Joker. Felix reagierte jedoch anders auf den Teddy. Er verweigerte die Annahme und wollte nichts von dem Teddy wissen. Also setzten wir den Teddy auf den Begleiterstuhl und kümmerten uns nicht weiter um den Joker. Im Krankenhaus angekommen, fuhren wir Felix mit der Trage ins Krankenhaus. In der Notaufnahme fing er plötzlich bitterlich an zu weinen. Zuerst wusste keiner, was er hat, bis nach ein paar Momenten seine Mutter verstand, worum es ging. Felix wollte seinen Teddy haben. In Windeseile sauste mein Kollege zum Fahrzeug und holte den Teddy. Felix strahlte und ertrug die weitere Behandlung mit seinem Teddy im Arm.“
(Gregor Rossaint)

Ausgezeichnetes Engagement

In Anerkennung ihres ehrenamtlichen „bärenstarken“ Engagements wurden Michael und Petra Siemons 1998 vom Jugendamt der Stadt Aachen mit dem „Prädikat Kinderfreundlich“ – „Eine Auszeichnung beispielhafter Beiträge für eine kindgerechte Lebenswelt“ ausgezeichnet.

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